innsbruck nature film festival "inff" on tour in Pettneu

Veröffentlichungsdatum11.11.2024Lesedauer4 MinutenKategorienThemen
nature film festival

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innsbruck nature film festival „innf“ on tour in PETTNEU am 17. Und 18.10.2024

Das 2001 gegründete innsbrucker nature film festival (kurz „inff“) ist eines der bedeutendsten Natur- und Klimafilmfestivals Europas. Mit Unterstützung der Lebensraum Tirol Holding GmbH wird das Konzept nun auch in Tiroler Gemeinden gebracht. „Inff on tour“ zeigt Filme zu Natur- und Umweltthemen in Tiroler Gemeinden, begleitet von einem interessanten Rahmenprogramm. Am 17.10. und 18.10.2024 gastierte inff on tour Pettneu auf Einladung der Gemeinde und der KLAR! Arlberg Stanzertal erstmals im Stanzertal und bot ein umfangreiches Programm.

 

Klimawandel und Naturfilme für Schüler:innen des Stanzertals

Am 17.10. wurde 90 Kindern der teilnehmenden Volksschulen Flirsch, Schnann, Pettneu und St. Jakob zunächst der Naturfilm „SOKO Gartenschläfer“ gezeigt, in dem eine eigene Sonderkommission dem mysteriösen Verschwinden des Nagers mit der Zorromaske auf die Spur kommen will. Aufbauend auf den Film, gingen die Kinder mit den Naturpädagog:innen von natopia in den Pettneuer Wald und suchten am Waldboden nach möglicher Nahrung für den Gartenschläfer und bauten auch diverse gut isolierte Überwinterungsmöglichkeiten

 

Kinder der Klimakrise 

Parallel dazu fand im Arlbergsaal St. Anton ebenfalls eine prämierte Filmvorführung für die 140 Schüler:innen der Mittelschule St. Anton am Arlberg statt. „Kinder der Klimakrise (Girls For Future)“ erzählt die Geschichte von vier Mädchen zwischen 11 und 14 Jahren, die mit den direkten Auswirkungen der Umweltzerstörung konfrontiert sind. Wasserkrise, Verschmutzung durch Plastikmüll, Agrarkrise oder die verheerenden Auswirkungen des Klimawandels auf die Meere werden deutlich sichtbar. Die Mädchen haben die Entschlossenheit und den Mut, sich zu wehren, und die Kraft, sich als Aktivistinnen Gehör zu verschaffen und für eine bessere Zukunft einzutreten.

Sichtlich betroffen zeigte sich anschließend auch Daniel Thönig, Direktor Mittelschule St. Anton am Arlberg. „Eindrucksvoll wurde uns allen vermittelt, wie gut es uns geht! Aber auch, wie wir als gut entwickeltes Land auf Kosten anderer leben. Der Film zeigt uns, dass wir alle etwas tun können!“

 

Auf Klimareise mit FridaysForFuture

Die Schüler*innen der 3. und 4. Klassen diskutierten nach dem Film in einem Workshop mit Natopia und einem Vertreter von Fridays for Future Tirol über den Film sowie die Wahrnehmung der Klimakrise im Stanzertal.   

Die Kinder der ersten und zweiten Klassen waren zu einer "Klimareise" von "Sonntagplus" mit natopia eingeladen. An sechs Stationen wurden den Schüler:innen die großen globalen Themen des Klimawandels mit physikalischen Versuchen den Schüler:innen näher gebracht.

 

„Der wilde Wald“ - Filmvorführung und Podiumsdiskussion

Knapp 70 interessierte Bürgerinnen und Bürger folgten der Einladung zur nachmittäglichen Waldbegehung mit der Bezirksforstinspektion Landeck. Die Bedeutung des Schutzwaldes, die Herausforderungen des Klimawandels und die vielen aktiven Maßnahmen der Gemeinde Pettneu und des gesamten Stanzertales auf dem Weg zum klimafitten Wald wurden bei einer dreistündigen Wanderung durch den Malfoner Wald thematisiert. Michael Knabl, Bezirksforstinspektor Landeck, erläuterte, welche Faktoren zu einem gesunden, naturnahen Bergwald beitragen. Obwohl das Stanzertal auch in Zukunft ein optimaler Standort für die Fichte sein wird, ist es wichtig, einen naturnahen, klimaangepassten Mischwald mit Lärchen, Tannen und anderen Laubbaumarten aufzuforsten. Herausforderungen sind unter anderem die zunehmenden Folgen des Klimawandels wie Stürme, Trockenheit und Starkniederschläge, der steigende Borkenkäferdruck sowie die Zunahme des Wildes und der damit verbundene Verbiss der jungen Waldbestände. Der Wildeinfluss ist schon seit Jahren viel zu hoch und lässt vor allem keine Erfolge bei den Mischbaumarten zu.

60 bis 70 Prozent unserer Jungwaldflächen sind Problemflächen durch Wildeinfluss. Die gepflanzte Lärche ist ein Totalausfall. Die Tanne wird als klimastabile Mischbaumart eine große Rolle spielen. Wir brauchen Kulturverträglichkeit, ein starkes Miteinander und die Erkenntnis, dass der Wald für uns lebenswichtig ist“

 

Am Abend folgten rund 80 Interessierte der Einladung zur Vorführung des Films „Der Wilde Wald“ in den Gemeindesaal nach Pettneu. Bei der anschließenden Podiumsdiskussion stellte sich die hochkarätig besetzte Expertenrunde den Fragen des Publikums. Grundtenor: Der Klimawandel erfordert einen naturnahen Mischwald.

"Der Wald braucht uns Menschen nicht, aber wir brauchen den Wald", so die Biologin Monika Eder-Trenkwalder.

Landesforstdirektor Kurt Ziegner lobte die naturnahe Waldbewirtschaftung, appellierte aber auch an die Jägerschaft, mitzuarbeiten, um einen klimafitten Wald zu erhalten.

Landesumweltanwalt Johannes Kostenzer wünscht eine konkrete Definition von Schutzräumen und sieht Wildfütterungen kritisch, da sie den Wildbestand fördern. So hob auch der Leiter der WLV Tirol, Gebhard Walter, den Schutz von verwundbaren Siedlungen und Infrastrukturen sowie eine Besucherlenkung in Tourismusgebieten hervor.

Ereignisse wie der Sturm von 2023, bei dem in wenigen Minuten 2.500 Festmeter fielen, werden sich häufen und die Gemeinden stärker belasten", ist sich Wolf sicher. Umso mehr müssen wir Anpassungsstrategien umsetzen und uns für die Zukunft rüsten“.

Bürgermeister Patrik Wolf bedankte sich im Namen der Gemeinde Pettneu bei den Mitorganisatoren und Unterstützern der Lebensraumholding Tirol, dem Team von inff, dem Verein natopia, dem Verein KLAR! Arlberg Stanzertal, dem Team des BFI Landeck und den vielen Helfern und Mitwirkenden für das gelungene Filmfestival in Pettneu. „Der Erfolg des Festivals zeigt: Erfolg hat, wer gemeinsam handelt. Das wünsche ich mir auch für eine gemeinsame Zukunft im Stanzertal.“

 

Rückfragen:

Michaela Gasser-Mark

KLAR! Arlberg Stanzertal

klar@st-anton.eu; +43 664 2141517